DIE GESCHICHTE DES AUSSCHUSS KOHLSCHEIDER KARNEVAL e.V.
Auch wenn der Ausschuss Kohlscheider Karneval an Jahren noch relativ jung ist, gab es – ähnlich wie heute - bereits 1895 in Kohlscheid ein Festkomitee, bestehend aus Vertretern Kohlscheider Vereine, welches einen Prinz proklamierte und den Rosenmontagszug organisierte. Natürlich lief der Karneval zu dieser Zeit noch etwas anders ab. Beide Ereignisse fanden an einem einzigen Tag statt. In den darauffolgenden Jahren verkümmerte der Karneval oftmals in Zeiten, die durch Kriege, Besatzung, Inflation aber auch von Interesselosigkeit geprägt waren. Totzukriegen war er allerdings nie. Immer wieder gab es Menschen, denen der Karneval eine Herzenssache war und die unser schönes Brauchtum pflegten, so dass es niemals in Vergessenheit geraten konnte. In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg gründen sich immer wieder Arbeitskreise, so gab es z. B. einen „Arbeitsring Kohlscheider Karneval“, einen „Ausschuss für den Kohlscheider Karneval“ oder auch einen „Karnevalsausschuss der Kohlscheider Vereine“. Auch den „Ausschuss Kohlscheider Karneval“ gab in den 60ern unter diesem Namen schon einmal. Ihm gehörten damals dreißig Vereine an. Doch wegen Unstimmigkeiten löste sich dieser rasch wieder auf. 1972 verlor Kohlscheid seine Selbstständigkeit und wurde Stadtteil von Herzogenrath. Ein Jahr später gründete sich der Stadtverband Herzogenrather Karneval. Dort beschloss man, dass es in Herzogenrath (Kohlscheid und Merkstein eingeschlossen) nur noch einen Prinzen geben solle. Kohlscheid fügte sich, Merkstein ging eigene Wege. Doch auch Kohlscheid hatte ab 1975 zumindest wieder einen eigenen Rosenmontagszug und „teilte“ sich die Prinzen mit Herzogenrath. Mit den Jahren bildeten sich innerhalb der Stadtteile mehr und mehr Arbeitskreise, die den Stadtverband Herzogenrather Karneval langsam aber sicher demontierten. 1986 widmete sich eine 10. Klasse der Hauptschule Kohlscheid dem Thema Karneval. Mittels eines Leserbriefs wendeten sich die Schüler zusammen mit ihrem Lehrer an die Presse. Alle Tageszeitungen veröffentlichten ihr Begehren, dass Kohlscheid endlich wieder einen eigenen Prinzen proklamieren solle, denn „die Bevölkerung wartet darauf“. Dann ging plötzlich alles sehr schnell. Mitte März war in den Zeitungen zu lesen, dass sich die Kohlscheider Vereine vom Stadtverband Herzogenrather Karneval trennen werden, dass es zur Jahresmitte wieder einen eigenen Karnevalsausschuss geben werde, dass Kohlscheid wieder einen eigenen Prinzen haben werde, dass es am Fettdonnerstag eine eigenen Großveranstaltung geben werde und dass der nächste Rosenmontagszug schon geplant sei. Und so war es dann auch. Am 02. Juli 1986 gründete sich der Ausschuss Kohlscheider Karneval (AKK), noch am gleichen Abend sagten acht Vereine ihre Mitarbeit zu.
Der Start gelang und der Kohlscheider Karneval war endlich wieder unabhängig. Seither haben viele Karnevalisten durch ihren uneigennützigen Einsatz die Geschichte des Kohlscheider Karneval geprägt. Zu den Hauptaufgaben des Ausschusses gehört es zweifelsohne einen Prinzen zu finden, der den Kohlscheider Karneval würdig repräsentiert. Heute besteht der Ausschuss aus den Vertretern der folgenden Gesellschaften und Vereinen:
KG Dorfspatzen Kohlscheid Klinkheide e.V
Kohlscheider Prinzengarde
Kohlscheider Tanzfreunde 2016 e.V.
Mafia del musica 1980 e.V.
Die Aufgabe ein Prinzenpaar oder Dreigestirn durch die Session zu begleiten bringt viel Arbeit mit. Der Ausschuss organisiert viele, mittlerweile zur Tradition gewordene, Veranstaltungen. So finden alljährlich im Oktober die Prinzenvorstellung statt und zu Sessionsbeginn die Prinzenproklamation im festlichen Rahmen mit einem bunten, ansprechenden Programm. Dort erhält der Prinz die Zeichen der Macht: Zepter, Prinzenkette und Federn und darf ab diesem Zeitpunkt über alle Scheeter Jecken herrschen. Nicht ohne Stolz starten die Scheeter Anfang Januar mit ihrem Fackelzug und anschließender Hochburgeröffnung ins neue Jahr. Bei diesem Anlass zieht das neue Prinzenpaar bzw. Dreigestirn üblicherweise von ihrem Wohnort zu ihrer Hochburg, begleitet von den angeschlossenen Gesellschaften und vielen Karnevalisten, die mit Pechfackeln ausgerüstet zum den Kländen des "Vorwärts" Kohlscheid durch Kohlscheids Straßen ziehen.
Wenn die tollen Tage näher rücken, freut man sich in Kohlscheid schon auf den Bierbrunnen. Bei der immer wieder hervorragend besuchten Veranstaltung in der Mehrzweckhalle des Bürgerhauses, bei der sehr viel Wert auf die Sicherheit der Gäste gelegt wird, ist der Ausschuss sehr stolz mehr als acht Stunden Programm bei freiem Eintritt anbieten zu können. Ebenso ungewöhnlich ist es wohl, dass während der Karnevalsmesse am Samstagmorgen in der Pfarre St. Katharina ein Tanzmariechen oder gar ein Tanzpaar in der Kirche tanzt. Das Prinzenfrühstück, zu dem der Prinz Karnevalssonntag einlädt, ist ebenfalls nicht mehr wegzudenken.
Der Höhepunkt eines jeden Prinzen ist aber wohl ohne Zweifel der Rosenmontagszug. Auf dem vier Meter hohen Prinzenwagen des Ausschusses hat der Prinz die Gelegenheit unvergessliche Blicke auf sein närrisches Volk zu werfen und dieses mit leckeren Süßigkeiten zu belohnen.
Auch wenn es schmerzt, alles geht einmal vorbei und deshalb gehört es einfach dazu, dass der Prinz - meist unter Tränen – am Abend vor dem Aschermittwoch entkleidet wird und sich Zepter, Kette und Federn entledigen muss um fortan wieder als Bürgerlicher durchs Leben zu gehen. Karneval ist wieder vorbei, doch die Arbeit des Ausschusses geht nahtlos weiter, um auch in der folgenden Session einen schönen, harmonischen Karneval feiern zu können.
An dieser Stelle soll noch gesagt sein, dass die Arbeit des Ausschusses nicht ohne Unterstützung möglich wäre. Unser Dank gilt an dieser Stelle all denjenigen, die den Ausschuss ideell und finanziell unterstützen und unterstützt haben. Er gilt all den fleißigen Menschen, die ehrenamtlich einen großen Teil ihre Freizeit opfern um unser schönes Brauchtum zu etwas ganz Besonderem zu machen.
Quelle: „100 Jahre Rosenmontagszüge und Prinzen in Kohlscheid“ von Josef Aretz